Die Biene ist ins Fadenkreuz der »neuen Gentechnik« geraten.

Schreibt die Aurelia-Stiftung im Herbst 2020 in ihrem Aufruf
„Schützt die Biene vor der Gentechnik“.

Unter dem Vorwand sie schützen zu wollen, greifen Biotechnolog*innen tief ins Erbgut der Honigbiene ein. Mit sogenanntem »Genome Editing« soll das nach Rind und Schwein drittwichtigste Nutztier gentechnisch »optimiert« werden.

So soll beispielsweise mit genveränderten Darmbakterien in das Immunsystem der Honigbiene eingegriffen werden, um sie vor Krankheiten zu schützen. Andere Gentechnikfirmen arbeiten daran, das Erbgut der Biene mit der »Gen-Schere« CRISPR/Cas resistenter gegen Pestizide zu machen. Die Überlegungen gehen sogar so weit, Bienen gentechnisch so zu manipulieren, dass sie durch gezieltes Ein- und Ausschalten von Genen zur Bestäubung auf ausgewählte Felder gelenkt werden können. Das dafür vorgeschlagene gentechnische Verfahren namens »Gene Drive« ist schlimmstenfalls in der Lage, ganze Arten auszulöschen. Selbst der Entwickler der Gene-Drive-Technologie Kevin Esvelt warnt: »Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet.«

Nicht die Biene muss verändert werden,
unser Verhalten muss sich ändern!

Um Umwelt und Verbraucher*innen vor den unkalkulierbaren Risiken zu schützen, die mit der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) verbunden sind, hat der Europäische Gerichtshof 2018 entschieden, dass auch die »neue Gentechnik« als Gentechnik reguliert und gekennzeichnet werden muss. Dieses Urteil möchten Gentechnikfirmen aufweichen, um beispielweise die Umweltrisikoprüfung für neue Gentechnik auszusetzen. Dabei ist bereits die bestehende Zulassungsprüfung für GVO „sehr industriefreundlich“. (Dr. Angelika Hilbeck, ETH Zürich, Beirat der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler)

Imker*innen und Wissenschaftler*innen fordern daher von der Bundesregierung: Gemäß dem Vorsorgeprinzip der EU darf es keine Freisetzung genveränderter Organismen geben, deren Ausbreitung nicht zuverlässig kontrolliert werden kann. Es muss die einfache Regel gelten, nichts freizusetzen, was nicht aus der Umwelt zurückgeholt werden kann. Das Vorsorgeprinzip muss für alle Organismen der alten und der »neuen« Gentechnik gelten. Gleiches gilt für die Kennzeichnungspflicht für Gentechnik, die Transparenz sowie Wahl- und Gentechnikfreiheit für Verbraucher und Erzeuger gewährleistet.

Wissenschaftler warnen vor unverantwortbaren Risiken

Als offenstes aller landwirtschaftlichen Produktionssysteme ist die Imkerei in besonderem Maße von den Verfahren der neuen Gentechnik betroffen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Versuche mit gentechnisch veränderten Darmbakterien zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten warnt Prof. Dr. Dr. h.c. Randolf Menzel von der Freien Universität Berlin: „Da Bakterien außerordentlich schnell mutieren, lässt sich nicht ausschließen, dass sie ihre Wirkungen auf andere Tiere und den Menschen übertragen. Welche Auswirkungen damit verbunden sein können, ist nicht vorherzusehen. Aus diesen Gründen halte ich die Anwendung dieser Methode außerhalb des Labors für nicht verantwortbar.“

Insbesondere für »Gene Drives«, ein gentechnisches Verfahren, mit dem die natürlichen Vererbungsregeln außer Kraft gesetzt werden können, braucht es ein weltweites Freisetzungsverbot. Denn mit dieser Technik lassen sich wildlebende Arten gentechnisch manipulieren und ausrotten, was im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme führen könnte. Dr. Doug Durian-Sherman, Senior Scientist Consultant SET LLC USA, sagt deshalb über Gene Drives: »Ich denke, jetzt brauchen wir wirklich ein Moratorium für jegliche reale Nutzung.«

Das Übel an der Wurzel packen:
Die Ursachen des Artensterbens bekämpfen

Um die Biene und andere Arten zu schützen, müssen die Ursachen des Artensterbens bekämpft werden. Diese hat der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) klar dokumentiert und benannt. Verantwortlich sind Eingriffe des Menschen in die Natur wie Flächenfraß, Klimawandel und der übermäßige Einsatz von Pestiziden. Eine pestizidgestützte Landwirtschaft, die mit Hilfe der neuen Gentechnik eine »pestizidresistente« Honigbiene züchten will, ignoriert wissentlich die Auswirkungen von Pestiziden auf Wildbienen und andere Insekten. Bereits jetzt sind von den rund 560 Wildbienenarten in Deutschland die Hälfte stark bedroht. Und Experten warnen: »Gentechnik könnte das Artensterben noch beschleunigen«, so Dr. Christoph Then, Geschäftsführer des Vereins Testbiotech e.V. – Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie. Die Natur an den Menschen anpassen zu wollen, ist eine Sackgasse. Nicht die Natur, nicht die Biene muss verändert werden, unser Verhalten muss sich ändern. Wir brauchen nicht noch mehr Manipulation an der Natur. Was wir brauchen, ist mehr Respekt gegenüber der Natur und ihren komplexen Ökosystemen.

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